Ignitech-Zündung

Aus XS11 Wiki

Die Fa. Ignitech Deutsche Webseite Ignitechaus Tschechien beitet elektronische Zündungen mit einem guten Ausstattungsumfang zu sehr günstigem Preis an. Nachteilig ist, daß man mit der schmalen Bedienungsanleitung ohne Hilfe (wer spricht tschechisch?) ein wenig im Regen steht.

Der hier beschriebene Einbau war nur möglich, weil die hier beschriebene Zündung für ein paar EURO mehr bei einem deutschen Importeur http://www.mss-pro-mille.de/gekauft wurde, der dann mit Rat zur Seite stand.

Beschreibung

Für die XS11 sind zwei Modelle geeignt: die TCI-P2 und die TCI-P4, beides voll frei programmierbare 2-Kanal-Zündungen. Der Unterschied ist, daß die P4 neben einigem anderen "Schnick-Schnack" auch einen TPS-Eingang hat.

Geliefert wird nur die "Black-Box" und die Software zum Programmieren über eine serielle Schnittstelle (9-Pol Sub-D Anschluss). Man sollte sich auch einen (!) Pick-Up passend zur Box kaufen, da Weiterverwendung der originalen Pickaups nicht möglich ist, da ein Signal für die OT-Stellung des 1. Zyl. so nicht möglich ist. (Was nicht heisst, daß es nicht generell nicht geht, da die Anlage sehr frei einstellbar ist... Allerdings waren keine Daten über die möglichen Egenschaften der zu verwendenden Pickups zu bekommen, so daß ich mich entschied die 18 EUR (Stand 2007) für den Pickup auszugeben.)

Die Anlage arbeitet ab 8V Versorungsspannung und ist damit etwas unempfindlicher gegen nicht gut geladene Batterien als andere Zündungen.

xxx Bild: Blackox xxx Bild: Pickup

Anpassung an die XS11

Geberscheibe

Das erste Problem, was sich einem beim Umbau stellt, ist die Form der Geberscheibe. Die Geberscheibe ist eine Metallscheibe mit mindestens 1,5 mm Dicke (Empfehlung 2-3mm) die mit ihren "Nasen" am Pickup vorbeidreht (Abstand sollte so etwa 0,2 bis 0,6mm sein). Es sind hier mehrere Möglichkeiten denkbar, wobei folgendes beachtet werden muss: Je nach gewählter Ansteuerungsart muss die Nase für einen Zylinder mindestens die Länge der maximalen Frühzündung haben (bei mir 60 Grad) und es muss eine weitere "kurze" Nase für die Markierung des Zyl 1/4 Kanal vorhanden sein.


Planung der Geberscheibe und Rohling

Da bei den ersten Experimenten noch die Möglichkeit bestehen sollte, das ganze ohne großen Aufwand wieder zurück zu bauen, sollten keine Original-Teile beschädigt oder verändert werden.

Es wurde ein Aluminium-Ring gefertigt, der den Pickup tragen sollte:

Aluring passend statt alter Zündungsgrundplatte

Die Geberscheibe wurde aus einen Rest Altemtall geflext, geschliffen und gefeilt:


Scheibe nach Feilen und Schleifen (Schöner wäre gelasert...)

Dann wurde diese mit M6-Muttern als Abstandhalter an die Gradscheibe montiert.

M6-Muttern als Abstandhalter

Die Ausrichtung erfolgte so, daß der Beginn der Nase für die Zündung von Zyl 1/4 genau auf OT weist. Dadurch bleibt die Gradscheibe verwendbar.

Ausrichtung

Montiert mit dem "aufgedocktem" Pickup sieht das ganze dann so aus:

Fertig!
Der Abstand Scheibe/Geber ist noch zu gross!


Verkabelung

Es muss ein Kabel vom Pickup zur Zündung gezogen werden.

Für die Spannungsversorgung kann man die von Yamaha vorgesehene Leitung einfach weiterbenutzen:

Es gibt ein ROT/Weisses Kabel oben an den Zündspulen, in das beide Spulen mit einem kleinen Doppelstecker eingesteckt sind. Diese Kabel bekommt 12V sobald der Zündschlüssel auf "ON" geschaltet wird. Hier wird auch die Stromzufuhr unterbrochen, wenn der Killschalter betätigt wird.

Man kann dort also die 12V Versorgung für die Zündung "abzweigen" und die Spulen dort weiter verbunden lassen.

Dann müssen noch zwei weitere Kabel von der Zündung zu den Spulen gezogen werden. Die Originalen Anschlüsse kann man daneben liegen lassen, wenn man die originale TCI einfach nur abzieht oder ausbaut.

Als letztes Kabel fehlt noch ein Massekabel zur Zündung.

Zündspulen

Laut den mir vorliegenden Informationen kann so ziemlich alles an Zündspule verwendet werden, was so auf dem Markt rumliegt. (Bereich 0,3 bis zu 5 Ohm)

Eine Anpassung ist allerdings bei der PRogrammierung erforderlich:

Zündspulen mit bis zu 2 Ohm primär mussen mit "Kurzer Ansteuerung" und Zündspueln mit mehr als 2 Ohm mit "langer Ansteuerung" benutzt werden. Sonst funktioniert die Zündung nicht richtig, bzw. die Spueln überhitzen und brennen durch.

Die von Ignitech gelieferten (Renn-)Spulen haben laut Importeur einen Widerstand von 0,5 Ohm und werden mit der "Kurzen" Zeit betrieben. Ich verwende XJ900 Spulen (2,7 Ohm) mit der langen Ansteuerung.

Pogrammierung

Zündkurve

Da die Anlage frei programmierbar ist, sollte man sich im Vorfeld so allerhand Gedanken dazu machen, wann man bei welcher Drehzahl wo zünden möchte. Bei Fehlern rächt sich das entweder mit hohem Verbrauch und schlechter Leistung oder mit überhitztem Motor bis zum Loch im Kolben bzw. durch Klingeln vorzeitig verschlissenen Lagern

Zum Hintergrund: Zündkurven

Das Programm

Zur Programmierung wird das Programm TCI-P4 verwendet.

Ich habe hier nur mal ein paar Screenshots mit Einstellungen und einer frühen Zündkurve eingestellt.


Allgemeine Einstellungen


...


...


Wenn man die etwas "größere" Version der Zündung hätte, dann könnte man die TPS-Matrix mit dem Sensor zum Beispiel an den Vergasern der XJR benutzen um eine ZZP-Verstellung a'la U-Dose nachzubilden. Das sähe dann so aus....

TPS-Matrix

Original-Pickups

Die Ignitech-Zündung kann auch mit den Original-Pickups betrieben werden. Hierzu ist lediglich die Fliehkraft- und Unterdruckverstellung still zu legen. Am besten tauscht man gleich die anfälligen Kabel. Hierzu kann man ja nun normale Kabel nehmen, da man die Flexibilität ja nicht mehr benötigt. Das ist aber ungeprüft und unverbindlich.


Kennlinie / Kennfeld

An die Ignitech-Zündung können Sensoren angeschlossen werden, sodass aus der Kennlinienzündung eine Kennfeldzündung wird.

Verwendet man zB. den XJR-Vergaser, so kann dessen TPS (Drosselklappensensor) benutzt werden, um die Motorlast abzugreifen. Somit kann die Zündung auch auf hohe Motorlast mit einer noch früheren Zündung reagieren.

Experimente mit MAP-Sensoren zeigen, dass man über den Unterdruckschlauch des Vergasers, der ursprünglich für die Unterdruckdose genutzt wurde, ebenfalls die Motorlast abgreifen kann. Die Programmierung hier ist jedoch etwas trickreicher, da die MAP-Sensoren umgekehrte Werte liefern im Vergleich zum TPS.