Lenkkopflager

Aus XS11 Wiki

Die originalen Lenkkopflagern der XS sind Kugellager. Kugfellager im Lenkkopf führen aufgrund der kleinen Auflageflächen der Kugeln schnell dazu, dass sie Rasten bilden. Es wird diskutiert, dass dieser Effekt durch eventuell fliessende Ströme (Masse über Lenkkopf) verstärkt wird.

Kegelrollenlager sind der aktuelle Standard, haben eine größere Fläche über die sich der Andruck verteilt halten daher länger.

Sauber arbeitende Lager sind eine der Voraussetzungen für ein stabiles und sicheres Fahrwerk. Falsch eingestellte oder verschlissene Lager können zu Pendeln oder Aufschaukeln führen. (Gleiches gilt für die Schwingenlager.)

Prüfung

Der übliche Test-Vorgang (z.B. beim TÜV), das Moped aufzuständern, hinten herunterzudrücken und dann mit Lenkerbewegungen eine etwaige "Raste im Lager" zu erspüren ist unzuverlässig, weil damit bei etwas locker eingestelltem Lager nur Rasten im oberen Lager gefunden werden. Das untere Lager, welches ja hauptsächlich belastet ist, wird dabei nicht geprüft. Deshalb MUSS VOR dieser Prüfung das Lenkkopflager sorgsam eingestellt sein.

Weiterhin zeigt die Erfahrung, dass Kegelrollenlager nicht unbedingt Rasten bilden, aber trotzdem nicht gleichmäßig arbeiten, da sie sich ggf. verzogen haben (Vermutung).

Hinweise zum Wechsel

Im Steuerkopf sind fühlbare Aussparungen (Kerben) die zum Ansetzen eines Werkzeugs beim Austreiben benutzt werden können. Bei den Kegelrollenlagern ist der Ansatz am Lagerring beim Austreiben aber extrem schmal. Zudem darf man die Lagerschale nur möglichst wenig verkanten, um den Lagersitz nicht zu verziehen oder aufzuweiten. Der Stahl aus dem der Rahmen ist im Verhältnis zum Lagerstahl sehr weich.

Der Einsatz einer Heissluftpistole ist zum schonenden Ausbau dringend angeraten.

Wenn man ein geeignetes Werkzeug zum Ansetzen am Lagrring gefunden hat, macht es Sinn, wenn ein Helfer mit einer passenden Nuss an einer langen Verlängerung von der anderen Seite her das Treibwerkzeug am Abrutschen hindert. ... also mit Wärme Geduld und gezielter Gewalt, nicht vergessen: Nicht verkanten!

Einstellung von Kegelrollenlagern

Kegelrollenlager sind empfindlicher auf Fehleinstellungen als Kugellager. Daher sollte man dies mit sorgfalt erledigen.

Ich möchte hier Emil Schwarz aus seiner Einbau-Anleitung in Auszügen zitieren:

Nach dem Einbau der unteren Gabelbrücke die Einstellmutter mit Lager ungefähr mit 3-5Nm anziehen.

Als  nächstes  wird  die  obere  Gabelbrücke  montiert  und  je  nach  Typ  die  Zentralmutter  oder Schraube  montiert  dabei  leicht  angezogen,  nun  werden  die  Standrohre  in  die  Brücken eingesetzt,  in  der  Höhe  ausgerichtet  und  an  der  Oberen  Gabelbrücke  geklemmt,  danach Fahrzeug  komplett  montieren  (  Rad,  Bremse  usw.)  ausgenommen  Klemmung  der  unteren Gabelbrücke Zentral- Mutter oder Schraube anziehen ( 100- 120 Nm).

Gabel mehrere Male von Anschlag zu Anschlag drehen damit Rollen im Lager zurückgedrückt werden  und  an  der  Borde  des  Innenrings  anliegen  nun  wird  die  Gabel  an  einen  Anschlag geschwenkt  dann  vom  Anschlag  weg  auf  halb  eingeschlagen  positioniert  dann  Lenker loslassen, Gabel muß zum Anschlag fallen, danach Gabel zur Mitte drehen nun Gabel auf halb eingeschlagen stellen, loslassen, Gabel muß stehen bleiben darf nicht an den Anschlag fallen.

Sollte  Sie  Lagereinstellung  ändern  müssen,  Zentralmutter  oder  Schraube  lösen  danach Nutmutter  in  kleinen  Schritten  (  halbe  Nutbreite  )  verstellen  danach  Zentralmutter  oder Schraube mit dem gleichen Drehmoment wieder anziehen und wieder prüfen, ( Prüfung nur mit angezogener Zentralmutter oder Schraube durchführen ) sollte Einstellung stimmen werden die Klemmschrauben der unteren Gabelbrücke angezogen.

Nach diesen Maßnahmen wird eine Probefahrt durchgeführt sollte die Lagereinstellung zu fest sein so können Sie mit 30-50 km/h bei ebener Straße nicht richtig geradeaus fahren, sollten Sie sich Ihrer Sache nicht sicher sein und meinen es wäre zu lose, so ziehen Sie so lange an bis Sie  bei  30-50  km/h  nicht  mehr  geradeaus  fahren  können,  nun  lösen  Sie  in  Schritten  halber Nutbreite  und  machen  nach  jedem  Schritt  eine  Probefahrt,  bis  es  sich  bei  dieser Geschwindigkeit  einwandfrei  geradeaus  fahren  lässt. 

Erfahrungsbericht zu "Schwarz-Lagern"

Nachdem ich mich mit Emil Schwarz während des Einbaus seiner Lenkkopf- und Schwingenlager in meine Martini lange unterhalten habe und zugeschaut habe, was er tut, möchte ich ein paar Dinge zu den Lagern sagen:

Die Lager von Emil Schwarz sind gut und clever konstruiert. Ich glaube aber, dass die deutliche Fahrwerksverbesserung, die wir bei meiner XS durch den Einbau erzielt haben, weniger durch die Lager selbst sondern mehr durch die Art entsteht, wie er diese eingebaut hat. Ein optimaler Einbau sieht so aus:

Die Lagerschalen (das sind die Ringe, in denen sich die Lager nachher drehen), werden entfernt. Danach werden die Lagersitze (also der Teil des Rahmens, in dem die Lagerschalen sitzen), mit einem speziellen Fräser von Hand ausgefräst und ZWAR IN FLUCHT ZUEINANDER. Dabei wird jeweils das andere Lager als Führung für den Fräser verwendet, der wird einfach von Hand gedreht - das genügt. Danach können die Lagerschalen ohne Druck und ohne Verspannung eingeklebt (nicht eingepresst!) werden. Das garantiert eine saubere, verspannungsfreie Führung der Gabel und führt zu einer deutlich spürbaren Fahrwerksverbesserung.

Danach wurde bei mir noch das Schwingenlager gewechselt und beim Einbau das Hinterrad in möglichst gute Flucht zum Vorderrad gebracht. Die Frage nach dem Ursprung der Fahrwerksverbesserung hat er beantwortet mit: Das allermeiste kommt vom Lenkkopflager - das Schwingenlager spielt keine so große Rolle.

Das ganze ist keine Hexerei - allerdings braucht man den speziellen Handfräser für den Lenkkopf. Wenn man den hat, dann würde ichs mir auch zutrauen, Lager so einzubauen. Danach war ich in jeder Kurve 20 km/h schneller unterwegs und hab das aber nur am Tacho gemerkt.